Dienstag, 25. November 2008

Aline sein Geburtstag

Erstmal vielen lieben Dank für all die Glückwünsche zu meinem Geburtstag.
Das größte Geschenk war allerdings, dass Mama und Papa momentan hier sind und wir den Geburtstag zusammen feiern konnten. Sie haben sogar ne ganze Menge Geschenke von Freunden aus Deutschland mitgebracht! Das war echt klasse!
Mama hat ne geniale Donauwelle gebacken, Papa und Jan haben die Wohnung geziert und Abends waren wir mit den Kollegen aus dem Büro in einem russischen Restaurant zum Feiern:





Alles in allem ein schöner Tag. Natürlich habt IHR mir alle gefehlt. Aber meinen nächsten Geburstag feiern wir wieder zusammen!

Liebe Grüße Aline

Planet Sochi

Es ist schon etwas länger her, aber ich sehe Sochi seit unserer Stippvisite in Rostov mit komplett anderen Augen.
Jan und Ich waren für ein Wochenende in Rostov eingeladen. Wir haben dort ein paar sehr erholsame Tage verbracht. Angereist sind wir typisch russisch mit dem Nachtzug. Ich selbst bin noch nie mit solch einem Zug gefahren und war dementsprechend voller Vorfreude. Wir haben ein "Luxusabteil" gebucht. D.h. wir hatten ein Schlafabteil für uns alleine:

Wir haben die Nacht im Abteil verbracht und waren am nächsten Morgen schon in Rostov. Zu Rostov selbst kann ich nicht viel sagen. Es hat absolut keinen Charme. Die Straßen sind im Schachbrettmuster angelegt und jede davon sieht gleich aus. Das Zentrum ist soweit ganz gut in Schuss, aber sobald man es verlässt sind die Straßen kaum befahrbar und die Häuser ähneln einer Geisterstadt. Allerdings sind diese bewohnt. In mir hat diese Stadt ein Gefühl der Beklemmung hinterlassen.
Das Hotel war Gott sei Dank etwas außerhalb in einer Art Steppenlandschaft, an einem Nebenfluss der Don.
Es war ehemals das Haus eines ultrareichen Russen aus Rostov. Dieser hat hier unendlich viele Antiquitäten aus ganz Russland ausgestellt. Nun ist es ein Hotel und man hat das Gefühl, man ist im Europa-Park:



Zurück sind wir auch wieder im Nachtzug gereist. Es ist eigentlich eine sehr schöne Art zu reisen. Zumal der Zug beinahe die gesamte russische Schwarzmeerküste entlangfährt und man sehr viel von diesem riesigen Land sieht.

Auch das Russland, das wir uns Alle vorstellen. Kleine ärmliche Dörfer, ohne befestigte Straßen und mit Wellblechbaracken oder zugigen Holzhäusern.
Um so schöner ist es, wieder im warmen Sochi anzukommen! Bisher war es mir ehrlich gesagt unverständlich, was ein Großteil der Russen an Sochi so schön findet. In unseren Augen, sind die Straßen in einem desolaten Zustand und die alten Wohngebiete aus Sowjetzeiten total trostlos.
Nachdem wir aber das Wochenende in Rostov verbrachten, können wir uns doch etwas besser in deren Ansichten über Sochi, hineinversetzen.
In Sochi ist einfach Alles ein Tick schöner. Es gibt unendlich viele Parks, die Straßen und Gehwege sind sauber und größtenteils begehbar. Immer wieder hat man herrliche Ausblicke aufs Meer. An jeder Ecke steht eine Palme oder andere subtropische Pflanze.
Alles in Allem, ändere ich mich und meine Sichtweise von Tag zu Tag mehr.
Trotzdem kann einfach nichts deutsche Städte wie Baden-Baden oder Überlingen usw. ersetzen. Wir werden bei unserem nächsten Besuch in Deutschland diese sicher auch mit anderen Augen sehen.

Samstag, 1. November 2008

Milizija (oder besser "Endlich Freunde gefunden")

Da wir ja seit einigen Monaten auch per Auto in Russland unterwegs sind, ist es unvermeidlich auch öfters mal Kontakt zur hiesigen Milizija zu haben. Anders als in Deutschland stehen die hier, so hat es den Anschein, an jeder Ecke und warten auf "Sünder". Wir wurden schon in etwa, über einige besondere Regeln in Russland aufgeklärt und fuhren daher sehr vorsichtig (für russische Verhältnisse). Trotzdem hat man uns schon ein- zweimal angehalten. Wobei immer Jan der Fahrer war. Er wird dann immer furchtbar nervös und fuchtelt mit den Papieren rum ;-) Wer weiß vielleicht ist auch das der Grund warum sie uns nach unserem Standarsprüchchen "Ja ne pannemaju" (Ich nicht verstehe) weiterfahren lassen. Vielleicht Mitleid mit dem verängstigten Jan, vielleicht Angst vor uns Ausländern....

Auf jeden Fall trug es sich eines Tages zu, dass Faina (meine englischsprechende russische Kollegin) und ich mal wieder zum ca. 300m entfernten Computerladen fuhren um ne Ladung Monitore umzutauschen. Gehen, war bei drei 24 Zoll Monitoren nicht drin. Also mit dem Auto... Ich war nach der Umtauschaktion schon extrem genervt. Wer einmal etwas in Russland umgetauscht hat, weiß was ich meine.
Ok auf dem Weg zurück zum Parkplatz ist es dann passiert. Das wohl schlimmste Verkehrsverbrechen, dass man sich vorstellen kann:
Ich bin beim Abbiegen über eine durchgezogene Linie gefahren!
Aber beginnen wir von vorne:
Ich biege ab und weiche dabei mehreren Passanten aus (wie üblich), dabei versuche ich kein parkendes Auto zu touchieren. Auf einmal meint Faina neben mir "Stop your car. Look at the Milizija". Uuups was wollen denn die jetzt von mir. Also anhalten. Ich sage zu Faina noch "Sag nichts, ich versuche es mit meinem 'Ich nicht verstehe'". Der Officer kommt an mein Fenster, ich gebe ihm alle Papier und den internationalen Führerschein. Dieser ist zwar nur mit der normalen deutschen (EU) Plastikkarte gültig, aber das weiß der Herr Officer ja nicht...
Er geht zum vor mir parkenden Auto und spricht mit seinem Kollegen. Faina macht mich darauf aufmerksam, dass es meine Pflicht ist auszusteigen und nach vorne zu gehen. "Alles klar, mach ich, aber du bleibst bitte mal noch sitzen."
Ich gehen nach vorne und frage wohlweislich auf englisch, was los wäre. Der Officer fängt an auf russisch zu erklären was ich falsch gemacht habe. Ich verstehe zwar in etwa, sage aber "Ja ne pannemaju". Das geht hin und her. Die Officer verstehen kein englisch. Die beiden sind mir eigentlich sympathisch. Obwohl ich extrem genervt bin, lächeln sie mich die ganze Zeit freundlich an und amüsieren sich sehr über meine russischen Wörter, die ich so von mir gebe. Irgendwann hat der Officer dann die Idee einen Freund in Amerika anzurufen. Der kann russisch und englisch. Ich habe mal kurz zurückgerechnet. In Amerika war 9 Uhr morgens. Faina, meine Dolmetscherin, sitzt noch im Auto hinter uns ;-) Gut, der Freund hat mir dann erklärt dass ich über eine Linie gefahren sei und jetzt bezahlen müsse oder der Führerschein wäre weg. Ich musste dann unwillkürlich lachen. Meinen internationalen Führerschein können die gerne haben. Ich mache dann einfach bei meinem nächsten Deutschlandbesuch nen Neuen.
Die Polizisten gucken mich verwirrt an. Ich sage dem Ami danke und lege auf. Bezahlen werde ich auf keinen Fall. Aus Prinzip nicht. Da kommt auch schon Faina aus unserem Auto und frägt mich auf englisch ob sie nun doch helfen soll. Ich erkläre kurz was los ist und sie spricht den Officer plötzlich auf russisch an. Dessen Gesicht war Geld wert. Herrlich. Naja, wo wir dann schon dabei waren alle ehrlich zu werden, gab er auch zu englisch zu verstehen. Das fanden wir dann alle 4 sehr lustig. Wir haben uns dann noch alle gegenseitig gefragt wo wir herkommen usw. War sehr spassig. Ich habe in dieses Gespräch einen kleine Joker von unserer Seite gepackt und den Namen eines wichtigen Mannes genannt, der in Sochi einiges Sagen hat und uns schon das ein oder andere Mal bei Schwarzgeldforderungen geholfen hat. Der Officer im Wagen wollte mir schon lange meine Papiere zurück geben. Der andere wollte unbedingt Geld haben. Wir haben dann mal gefragt, wieviel er denn wolle. Darauf hin hat er Faina erstmal gefragt, WER ich denn sei und WO ich als WAS arbeite sowie WIEVIEL ich dort verdiene! Faina sagte sie hätte keine Ahnung. Sein erstes Gebot waren 10.000 Rubel!!!!!!!!! Das sind ca. 290 Euro. Das fanden Faina und ich sehr amüsant. Ich bemerkte dann kurz auf englisch dass ich kein Geld hätte und er meinen Füherschein haben könnte. Darauf wollte er sich nicht einlassen. OK 5.000 Rubel. :-)))
Faina hat in der Zeit unseren zweiten Joker angerufen, dessen Name auch mehrfach von uns erwähnt wurde. Er hat das Sagen über die Milizija in Sochi.
Leider, für die Officer Gott sie Dank, hat sie diesen nicht sofort erreicht. Ich blieb währenddessen bei den 2 Polizisten stehen und betrieb Smalltalk mit meinem russischen Wortschatz. Endlich konnte ich mal ein paar Vokabeln mit Fremden austauschen.
Ingesamt standen wir da schon ca. 20 min an der Straße.
Und plötzlich, ohne Vorwarnung, gibt mir der Officer meinen Führerschein sowie alle Papiere zurück und scheucht mich weg. Ich konnte mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen und schnappte die verdutzte Faina, um die restlichen 100m ins Büro zurückzulegen.
Ich fand die beiden Officer sehr symphatisch und freue mich immer, wenn ich sie am Straßenrand stehen seh.

Zum Thema Schwarzgeld, will ich noch meine persönliche Meinung kundtun. Ich weiß, dass die Milizija in Russland absolut unterbezahlt ist. Zumindest die Officer am Ende der Kette. D.h. die Jungs an der Straße sind quasi aufs Schwarzgeld angewiesen. Somit bin ich den Herren auch absolut nicht böse. Aber aus Prinzip habe ich nichts gegeben und werde auch hoffentlich nie etwas bezahlen.
Diese Einstellung haben mittlerweile sogar einige Russen. Ich kann es auch nur immer wieder unterstützen. Erst wenn keiner mehr bereit ist, etwas zu geben kann sich etwas ändern.

Isswinie!*

*(Entschuldigt auf russisch)

Hallo Zusammen!

Ich weiß ich habe euch hängen lassen. Habe auch schon genug Rüffel bekommen in den letzten Tagen.
Sorry!!
Aber die Arbeit wird von Tag zu Tag mehr. Auch für mich. Anfangs war geplant, dass ich nur Halbtags mitarbeite, damit ich was zu tun habe. Nun, mittlerweile ist es so, dass ich mit Jan zusammen anfange und auch wieder aufhöre. Was das heißt kann sich jeder selbst denken, der Jan kennt :-) Ich bin jedenfalls zur eierlegenden Wollmilchsau mutiert.

So aber jetzt lege ich mal los mit meinen gesammelten Storys der letzten Wochen.

Und wenn sie euch gefallen, dürft ihr auch gerne mal wieder nen Kommentar hinterlassen. Das motiviert mich wieder regelmäßiger zu schreiben.